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Beim Sommercampen haben wir meistens sehr viel Strom übrig, da die Solarmodule schon morgens alle Batterien gefüllt haben. Gleichzeig wird es im Camper, wenn er irgendwo parkt und die Sonne drauf scheint sehr schnell sehr heiß. Wir sollten diesen Fall erkennen und die Energie zum Lüften des Campers verwenden. Ich habe überlegt, ob ich eine Dachluke mit Lüfter einbauen sollte oder einen zusätzlichen Lüfter. Eigentlich hat der Ducato aber einen Lüfter, und zwar den, der während der Fahrt das Fahrzeug klimatisiert. Der ist zwar ein echter Stromfresser: Auf höchster Stufe sind es 350W. Dafür sorgt er auch für einen ziemlichen Wind im Camper und der Strom wäre ja sowieso übrig!

Funktionsbeschreibung

Ich möchte in meiner App die Möglichkeit haben, den Lüfter-Automodus zu aktivieren. Das bedeutet, wenn die Solaranlage mehr Strom liefert, als gespeichert werden kann und die Außentemperatur um mindestens 3 Grad geringer ist als die Innentemperatur und die Innentemperatur über 25° liegt, soll der Lüfter für 10 Minuten die gesamte Luft im Camper tauschen. Mit Homematic ist die Realisierung dieses Programms sehr einfach, sobald man alle benötigten Sensoren und Aktoren im System hat.

Temperatur

Zur Erfassung der Innentemperatur habe ich ein einfaches, batteriebetriebenes Wandthermometer im Einsatz. Damit habe ich auch im Camper eine Anzeige, um immer die genaue Innentemperatur und die Luftfeuchtigkeit zu sehen. Das Westfalia-Bedienteil zeigt ja nur die Außentemperatur an.

Wenn man keine Anzeige haben möchte, eignet sich zum messen von Innen- und Außentemperatur wahrscheinlich am besten der Homematic Differenz-Temperatur-Sensor. Die Sonden habe ich unter dem Trittbrett der Beifahrerseite aus dem Fahrzeug geführt und hier mit Kabelbinder an einer geeigneten Stelle (der Auspuff wäre keine geeignete Stelle) befestigt. Die Innentemperatur messe ich unter dem Beifahrersitz hinter der Plastikabdeckung, wo ich auf das Sendeteil platziere.

Schalten des Fahrzeuglüfters

Der Fahrzeuglüfter wird mit +12V aus der Fahrzeugbatterie versorgt, sobald die Zündung aktiviert wird. Die Minusleitung ist an den Auswahl-Drehschalter im Cockpit angeschlossen. Hier können verschiedene Stufen aktiviert werden, indem einfach unterschiedlich große Widerstände zum Lüfter in Reihe geschaltet werden. Das ist ein ziemlicher Stromverbrauch, da die Widerstände die Energie in Wärme umwandeln. Der Gebläsewiderstand ist unter dem Handschuhfach so in den Lüftungskanal integriert, dass das Gebläse den Widerstand kühlt. All das soll funktionieren, wenn ich fahre.

Wenn die Zündung aus ist, soll es aber möglich sein, den Lüfter über die Aufbaubatterie zu betreiben. Ich benötige dazu 2 Relais, die vom Zündungsplus geschaltet werden und, sobald die Zündung aus ist, Plus oder Minus vom Lüfter auf die Aufbaubatterie und auf ein weiteres Relais schalten, dass ich dann wiederum mit der Homematic schalten kann. Ich habe mir überlegt, dass ich den Lüfter auch manchmal den Lüfter in geringerer Stufe brauchen könnte, weshalb ich mit einem zweiten Relais die Möglichkeit implementiert habe, den Lüfter nicht auf Vollgas (Verbindung zu Ground) sondern über den Auswahlschalter auf eine andere Stufe stellen zu können. Zum Schalten habe ich eine Relaiskarte, die 30A schalten kann sowie zwei 30A KFZ-Relais verwendet. Die Relaiskarte wird mit dem Homematic 4-Kanal-Funk-Schaltaktor für Batteriebetrieb gesteuert. Ich habe dann noch 2 Kanäle frei, die ich später für Radio und Türverriegelung verwenden will.

Sensor zur Ermittlung überschüssiger Energie

Ich verwende einen Votronic Solarregler MPP430, der einen Schalt-Ausgang (AES) hat, der bei vollen Batterien und überschüssiger Solarleistung auf 12V und sonst auf 0V liegt. Diesen lese ich mit der Homematic 8 Kanal Modulplatine aus. Spannungen zwischen 2V und 24V können dabei in das Homematicsystem integriert werden. Leider ist die Spannungsversorgung der Platine im Datenblatt mit maximal 12V angegeben. Da es im Bordnetz auch manchmal 13V hat, war es mir zu riskant, die Platine einfach anzuschließen, also habe ich sie hinter dem Homematic 4-Kanal-Funk-Schaltaktor (der 15V verträgt) an der Platine an den Messpunkt MP19 angelötet. An diesem Punkt liegen 3V;  diese Spannung versorgt jetzt nicht nur die eine Platine, sondern eben beide Platinen. Da ich hier 8 Sensorkanäle habe, habe ich auch gleich das Zündungsplus an einen Kanal angeschlossen, damit ich auf das Ereignis „Zündung aktivieren“ reagieren kann. Das ganze habe ich ordentlich in einem Gehäuse verstaut und im Fußraum vom Beifahrer hinter der Abdeckung verbaut.

Homematic Programm und Benutzeroberfläche

Nachdem alle Komponenten im System angelernt und ordentlich bezeichnet sind, lässt sich das Programm sehr einfach erstellen. Ich habe auch noch eine Variable definiert, die angibt, ob ich diesen Automatikmodus aktivieren will. Diese kann ich mit der App steuern. Außerdem zeigt mir ein Symbol an, ob der AES-Ausgang vom Solarregler gerade aktiviert ist und Strom übrig ist.

Fazit

Bis jetzt habe ich mit dem Smart Camper Dinge eher Fernsteuern können. Das ist auch schon smart, aber eigentlich nur eine Fernsteuerung, die sehr komfortabel ist. Mit diesem Umbau verhält sich der Camper langsam smart. Ich habe auch noch das Zündungsplus dazu verwendet, alle Lichter auszuschalten. Wir fahren manchmal los und es brennt noch Licht im Bad. Das gehört jetzt der Vergangenheit an. Das Ganze ist einfacher als mein letzter Smart-Camper Artikel und lässt sich auch mit nicht so viel technischem Verständnis realisieren. Viel Spaß beim Nachbauen.

Die Homematic Komponenten lassen sich am besten und günstigsten über die Seite von ELV Elektronik bestellen.

Homematic Komponente

Preis

ELV Homematic Bausatz 4-Kanal-Funk-Schaltaktor für Batteriebetrieb HM-LC-Sw4-Ba-PCB 19,95€
ELV Homematic IP Bausatz Modulplatine Sender 8fach HmIP-MOD-RC8 22,95€

Übersicht der zusätzlich verwendeten Komponenten

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